Der Nebel war heute morgen tatsaechlich ziemlich dicht, loeste sich aber in Rekordgeschwindigkeit auf. Als ich vom Campingplatz rollte, hatte ich bereits wieder Sonnenschein pur, wobei es heute auch den ganzen Tag blieb.

Bei der Fahrt durch St. Jean sah ich nicht einen Wanderer mit Rucksack oder einen Radreisenden. Die vielen Strassencafes und -restaurants waren voll mit Menschen, die nicht unbedingt nach Pilger aussahen. Da man mich aber scheinbar fuer einen hielt, wurden eifrig Kameras gezueckt und ich wurde zigfach abgelichtet. Wenn die meine wirkliche "Pilgergesinnung" kennen wuerden...
Na egal, ich wollte jedenfalls schnell raus aus diesem Schmierentheater und so machte ich mich direkt auf den Weg zum Ibaneta. Der Anstieg begann zwar unmittelbar nach St. Jean, es gab aber immer wieder Zwischenabfahrten.
Der Weg zum Gipfel war wie ueblich schweisstreibend, im Vergleich zu den bisher in den Pyrenaeen befahrenen Bergen war er mit 1050 hm aber eher ein harmloser Vertreter seiner Art.
Die Abfahrt war mit vielen weiteren Anstiegen versehen. Erst wenn man nach einer teilweisen Abfahrt den Erro mit rund 800 hm erklommen hat, geht es wirklich hinab ins Tal nach Pamplona.

Die Stadt habe ich zuegig hinter mich gebracht. Der Besuch war von der Suche nach einem Campingplatz dominiert, leider fand ich keinen. Ich bin zwar noch immer der festen Ueberzeugung, dass es einen geben muss, ich suchte aber auch nicht gerade gruendlich und verliess stattdessen die Stadt bald Richtung Sueden.
Auf dem Weg nach Campanas (wenn es dort keinen Campingplatz gibt, wo dann? :-) ) wurde es schon langsam dunkel und eine grosse Erddeponie am Strassenrand bot mir einen sichtgeschuetzen Zeltplatz, auf dem ich mein Lager aufgebaut habe.
Ich stehe auf einer Anhoehe und habe einen wunderbaren Blick zurueck auf die Pyrenaeen und auf den Flughafen von Pamplona.

Der Himmel ist noch immer voellig klar, es kam im Laufe des Abends aber Wind auf. So etwa fuenf Windstaerken begruenden meine Hoffnung, dass es morgen keinen Nebel hat und nicht wie die letzten Wochen vom Tau morgens alles nass ist.

Ein weiterer Grund zur Freude ist der, dass morgen Montag ist. Im Gegensatz zur arbeitenden Bevoelkerung ist das fuer mich immer erfreulich (vielleicht sollte ich schreiben "der NUR WERKTAGS arbeitenden Bevoelkerung" :-) ).

Zum einen, weil die Geschaefte wieder offen haben. Am Sonntag abend tendieren meine Vorraete meist gegen Null. Am heutigen Sonntag bedeutet dies beispielsweise vier Kekse und etwa fuenf Zentimeter Chorizo.
Zum anderen, weill ich dann wieder eine Woche von den Motorradfahrern verschont bleibe. Gerade in den Pyrenaeen waren sie heute wirklich ein Uebel.
Nicht, dass ich generell etwas gegen die motorisierten Zweiradler haette, aber der Anteil der Motorradfahrer, die fahren, als waere hier der Nuerburgring, ist wirklich bedenklich hoch.
Ich nehme ab morgen lieber wieder die LKWs in Kauf.