Ein Tag mit Hoehen und Tiefen.
Das schoene Wetter war mit 3 Beauforts Gegenwind billig erkauft, so fuhr ich, wenn auch nicht gerade flott, die ersten Stunden bei schoenstem Sonnenschein. Nach etwa 35 km entdeckte ich beim Ueberqueren des Iijoki einen der schoensten Badeplaetze bisher. Das Angebot wollte ich nicht abschlagen, also stellte ich mein Fahrrad ab, schwamm  eine kleine Runde und blieb fuer knapp zwei Stunden faul auf der Wiese liegen.

Der Wind wurde nach der Pause nicht weniger, die Fahrt war trotz der flachen Landschaft relativ anstrengend.

In Kemi sprachen mich zwei Finnen an. Nach den ueblichen Fragen (woher, wohin, wie lange, wieviel) teilten sie mir mit, was ich am Himmel bereits absehen konnte: Es wuerde Regen geben.

Ich hatte urspruenglich geplant, morgen in Rovaniemi anzukommen und mir dort ein paar Stunden in der Stadt zu goennen. Ich wollte deshalb das noch gute Wetter ausnutzen um der Stadt naeher zu ruecken und liess trotz des inzwischen abgeflauten Windes den Druck auf den Pedalen. Doch diese Flucht nach vorne ging nach hinten los. Ich musste die Hauptstrasse, somit die ausgeschilderte Strecke nach Rovaniemi, verlassen, da sie in eine Autobahn ueberging. Die ausgesuchte Nebenstrasse fuehrte zwar in die richtige Himmelsrichtung, entpuppte sich aber nach etwas mehr als zehn km als Sackgasse, die an einem riesigen Steinbruch endete. So habe ich also 20 km in den Sand gesetzt.
Nachdem die richtige Strasse gefunden war, ging es zuegig weiter bis nach Tervola. Den in meiner Karte eingezeichneten Campingplatz konnte ich dort aber nicht finden. Ein schoen gelegener Badeplatz am Kemijoki wurde somit mein heutiges Etappenziel.

Keine fuenf Minuten nachdem das Zelt stand, begann es auch schon zu regnen. Sollte es morgen so bleiben, werde ich eventuell einen Tag Pause einlegen. Vielleicht taete es mir koerperlich sogar ganz gut. Verpflegung haette ich genuegend dabei, aber bekanntlich stirbt die Hoffnung (auf besseres Wetter) immer zuletzt.