Nicht wie sonst ueblich der Regen, sondern das sonnige Wetter verleitete mich heute an Ort und Stelle zu bleiben. Erst gegen Abend zogen wieder Wolken auf, die kurz ein paar kleine Tropfen fallen liessen.

Mit einem der Nachbarn, die mich gestern zum Abendessen eingeladen hatten, paddelte ich heute in einem Kanu fuer einige Stunden ueber den Geirangerfjord. Die steilen, viele hundert Meter hohen Felswaende, die den Fjord eingrenzen, gaben eine klasse Kulisse fuer eine Paddeltour ab. Auch von der Wasserseite aus ist Norwegen wunderschoen, aber das wusste ich ja bereits durch die vielen Faehrfahrten.

Einige Kreuzfahrtschiffe beruecksichtigen Geiranger auf ihrer Routenplanung. Heute lagen drei Ozeanriesen direkt vor dem winzigen Oertchen vor Anker. Als sich dann noch die Hurtigroute und die Faehre den Weg durch den Fjord bahnten, wirkte das kleine Gewaesser regelrecht ueberfuellt. Die Kreuzer haben alle am spaeten Nachmittag die Anker gelichtet, der Blick wird nun wieder durch die wenigen Haeuser und die umliegenden Berge dominiert.
Wenn so ein riesiges Monstrum ploetzlich um die Ecke biegt (sprich hinter den Felsen hervorblickt) wirkt es, als haette es sich verfahren und koennte unmoeglich absichtlich hierher in diesen kleinen Fjord wollen.

Waehrend des Paddelns hatten wir eine Schleppangel ausgebracht, konnten aber keinen Fang mit zurueckbringen. Grosse Erfolge der Angler konnte ich waehrend meiner ganzen Reise in Skandinavien nicht beobachten.

Ich bin ganz froh, morgen das Kanu wieder mit dem Fahrrad ersetzen zu koennen. Es war zwar heute ein interessantes Erlebnis, das ich sicher nie vergessen werde, aber das kleine Boot war ganz schoen wackelig und nicht gerade bequem. Mir graut bereits jetzt vor dem Muskelkater, den ich morgen in Armen und Schultern haben werde.

Abends gesellte ich mich erneut zu meinen netten Nachbarn und wir spielten eine Runde Alhambra. Immerhin wurde ich nicht Letzter, davon trennte mich ein Platz :-)

Da es am Abend wieder lausig kalt wurde, entschloss sich die Gruppe, Gluehwein zu trinken. Der Gedanke war auch mir nicht unsympathisch. Es gab also eine Tasse Gluehwein im August - zu den Temperaturen gut passend.

Morgen werde ich wieder ein paar Kilometer auf Oslo gutmachen. Wieviele wird sich zeigen, sicher ist nur, dass es direkt von Beginn an "hoch hinaus" gehen wird. Ich werde mich unterwegs bestimmt nach dem warmen Gluehwein zurueck sehnen.